Dein Kopf liegt auf dem Tisch.
Du schnaufst angestrengt durch die Nase.
Denn alle bisherigen Bewerbungen, die eingetrudelt sind, waren enttäuschend.
Was machst du falsch?
Du hast Anzeigen in Bewerbungsportalen geschaltet. Anstatt Social Media mit deinem Unternehmen zu erobern.
Social Media Recruiting ist das Stichwort. Oder Social Hiring oder auch Social Recruiting.
Wie auch immer du es nennst, modernes Recruiting feiert auf Social Media.
Social Media Recruiting identifiziert, findet, rekrutiert und überprüft potenzielle Mitarbeiter auf Social Media Plattformen wie LinkedIn, Facebook, Instagram oder TikTok.
Typische Aktivitäten im Social Media Recruiting sind
- Identifizierung potenzieller Kandidaten auf LinkedIn.
- direkte Nachrichten an potenzielle Kandidaten auf Facebook senden
- Links zu offenen Stellen auf Twitter posten
- Fotos von Mitarbeitern mit ermutigenden Texten auf dem Instagram-Konto des Unternehmens teilen
- Videos produzieren, die auf YouTube, Facebook oder Instagram veröffentlicht werden
In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie du mit einer Social Media Recruiting Strategie deine Ziele erreichst.
1. Definiere Ziele und messbare Werte
Ohne Ziele keine Strategie.
Konzentriere dich also auf eine Strategie, die auf die Menschen ausgerichtet ist, die in dein Unternehmen passen und es voranbringen.
Die erste Frage, die du dir stellen solltest, lautet: Was möchtest du erreichen?
Willst du die Anzahl der Bewerbungen erhöhen oder möchtest du eher dein Bewerbungsverfahren schlanker gestalten?
Die Antworten sind deine Ziele.
Zweitens.
Um zu wissen, ob du es über die Ziellinie schaffst, brauchst du messbare Werte:
- Zeitaufwand pro Bewerber
- Kosten pro Einstellung
- Empfehlungsrate von Mitarbeitern
- Klicks aus sozialen Medien auf deine Jobseite
- Anzahl qualitativer Bewerbungen
- usw.
Diese Metriken helfen dir herauszufinden, welche Plattformen und Strategien in der kürzesten Zeit die besten Bewerber hervorgebracht haben.
Ein weiterer Baustein deiner Strategie ist zu klären, wer wofür zuständig ist: Wer trifft Entscheidungen, wer kommuniziert mit den Nutzern, wer veröffentlicht welche Inhalte frei etc.
2. Erstelle Kandidaten-Personas (candidate personas)
Wenn du nicht weißt, wen du suchst, läufst du wie ein Blinder durch das Social-Media-Labyrinth.
Um das zu vermeiden, benötigst du eine klare Vorstellung von der zu besetzenden Stelle und der idealen Person dafür. Du bestimmst die Details der offenen Position, einschließlich der Stellenbeschreibung, der Hauptaufgaben, Bildungsabschluss und Berufserfahrung. Außerdem listest du auf, welche Persönlichkeitsmerkmale zu deiner Unternehmenskultur passen und welche Qualifikationen und Fähigkeiten, dein Wunschkandidat mitbringen sollte.
Das sind HR-Grundlagen, die in der digitalen Welt, in der Tausende von potenziellen Mitarbeitern quasi in Echtzeit erreicht werden, noch stärker gewichtet werden sollten. Wenn der ideale Kandidat dem Publikum unklar vermittelt wird, kann eine hohe Anzahl an Bewerbungen den Einstellungsprozess erschweren.
Stelle daher sicher, dass dein Content, den du veröffentlichst, den Bedürfnissen des Unternehmens und der Persona entsprechen.
3. Sei konsistent mit Hilfe einer Employer Brand
Die Employer Brand ist deine Reputation als Arbeitgeber. Es sind die Meinungen und Gedanken, deiner ehemaligen, aktuellen und zukünftigen Mitarbeiter. In deine Employer Brand basiert auf deiner Unternehmenskultur, deinen Werten und Visionen, die du deinen potenziellen Mitarbeitern präsentierst.
Von Happy Hours über Gehaltspakete bis hin zu Aufstiegsmöglichkeiten – der Umgang mit deinen Mitarbeitern und die Kultur deines Unternehmens hinterlassen einen bestimmten Eindruck und beeinflussen potenzielle Bewerber.
Definiere, wie deine Mitarbeiter in den sozialen Medien kommunizieren sollten, welchen Sprachstil, welche Wörter verwendet werden sollen und welche nicht („Corporate Wording“) und wie Kandidaten angesprochen werden sollen. Einige dich mit deinem Team auf eine einheitliche Stimme, die die Werte und die Marke widerspiegelt.
Es ist auch wichtig zu klären, wie die Mitarbeiter in kritischen Situationen reagieren sollen. Zum Beispiel, wenn ein Nutzer beleidigend wird, Lügen über das Unternehmen verbreitet werden oder wenn ein ehemaliger Mitarbeiter sich über das Unternehmen beschwert.
Beachte, dass unterschiedliche Plattformen auch unterschiedliche Kommunikationsstile erfordern.
4. Vereinfache dein Bewerbungsverfahren
Verknüpfe den Bewerbungsprozesse direkt mit den sozialen Netzwerken und investiere in eine neue Bewerbermanagement-Software. Während des gesamten Prozesses erwarten die Bewerber eine schnelle und direkte Kommunikation. Das sind sie von Social Media gewohnt.
5. Wähle den richtigen Social-Media-Kanal
Mit den ersten vier Schritten sind deine Vorbereitungen abgeschlossen. Jetzt geht es an die Umsetzung.
Als erstes entscheidest du dich für einen Kanal.
Ist das nicht egal?
Nein.
Jeder Kanal hat seine eigene Zielgruppe und Eigenheiten. Bevor du loslegst, ist es wichtig zu verstehen wie Instagram und Co funktionieren. Finde heraus, auf welcher Plattform deine Zielgruppe sich tummelt.
Wie du das herausfindest?
Frage deine aktuellen Mitarbeiter, auf welchen Kanälen sie Zeit verbringen.
Schau auch über den Social-Media Tellerrand hinaus. Neben den großen Plattformen wie LinkedIn, Facebook, Youtube und Instagram gibt es noch Reddit, GitHub, Pinterest, Dribble und Snapchat.
Führungskräfte findet man auf LinkedIn, Content Creator auf Instagram, Designer auf Dribble und Programmierer auf Stackoverflow und GitHub.
Der Social-Media-Kanal definiert auch welche Art von Content du produzierst. Auf Instagram sind es ausdrucksstarke Bilder oder Videos und auf LinkedIn ist es eine Mischung aus Text, Bildern, Links und Videos.
Du darfst dich gerne auf mehreren Kanälen präsentieren. Es gibt kein Regelwerk. Sei mutig und anders. Dann fällst du auf.
6. Bitte deine Arbeitnehmer ihre Profile zu optimieren
Mitarbeiter können ihr eigenen Profile mit der Karriereseite des Unternehmens verlinken. Du kannst Bilder zur Verfügung stellen, die der Corporate Identity des Unternehmens entsprechen.
7. Veröffentliche regelmäßig
Um sichtbar zu bleiben, musst du regelmäßig Content veröffentlichen. Welche Art von Inhalten du verwendest und wie oft du posten solltest, hängt von der Plattform und deiner Zielgruppe ab.
8. Kreiere Shareable Content
Social Media funktioniert nur, wenn du etwas hast, das andere teilen wollen.
Und wenn deine Posts geteilt werden, erhöhst du deine Reichweite.
Wie du das schaffst?
Mit Inhalten, die unterhaltsam, nützlich oder interessant sind.
Anstatt also Social Media Plattformen mit deinen offenen Stellen zu spammen, zeige lieber, wie es ist, in deinem Unternehmen zu arbeiten, welche Herausforderungen es zu meistern gibt und was deine Mitarbeiter erreicht haben. Gib potenziellen Kandidaten einen Grund sich bei dir zu bewerben.
9. Verwandele deine Mitarbeiter in Markenbotschafter (employee brand ambassadors)
Deine Mitarbeiter lieben ihren Arbeitsplatz.
Klasse!
Lass sie es zeigen.
Sind sie jedoch weniger begeistert von ihrem Arbeitsumfeld, dann wird es Zeit, dass zu ändern.
Transformiere deine Mitarbeiter zu den größten Fans deines Unternehmens. Mache sie zu deinen persönlichen Cheerleadern, die dein Unternehmen in der digitalen Welt herausstechen lassen.
Das erreichst du, indem du ihnen eine großartige Mitarbeitererfahrung bietest.
Wenn Mitarbeiter über dein Unternehmen berichtet, wirkt es glaubwürdig, authentisch und transparent. Sie zeigen am besten, dass deine Unternehmenswerte real sind und im Arbeitsalltag gelebt werden.
Neben den Geschichten, die deine Mitarbeiter über das Leben in deinem Unternehmen erzählen, teilen sie offene Stellen mit ihrem Netzwerk. Denn sie verfügen selbst über ein Netzwerk von Gleichgesinnten, die perfekt zu deinem Unternehmen passen könnten.
10. Mehr als nur Bilder und Text
Noch ein weiteres Bild von einem Mitarbeiter, der in die Kamera lacht.
Das ist so langweilig wie Pizza ohne Käse.
Sei kreativ und überrasche deine Zielgruppe mit Humor und Interaktivität. Gib deinem Publikum etwas, womit sie sich beschäftigen können und baue eine Community auf.
Ein Post, der deine Zielgruppe nicht involviert, ist wie eine Sackgasse.
Die Lösung?
Du verschickst Direktnachrichten und bist proaktiv. Du stellst Fragen in deinen Beiträgen. Du veröffentlichst Umfragen, an denen deine Crowd teilnehmen kann.
Nutze Videos und Live-Videos für behind-the-scenes oder Q&As. Videos werden zehnmal häufiger angeklickt als alle anderen Arten von Inhalten.
11. Optimiere für Search
Verwende Keywords in deinen Texten.
Finde heraus, wie die Suchfunktionen der einzelnen Plattformen funktionieren und optimiere dein Profil, indem du wichtige Suchbegriffe (Keywords) in deine Texte einbaust. So wirst du gefunden.
12. Baue eine Beziehung auf und sei persönlich
Es geht darum, zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Gesprächen mit den richtigen Menschen teilzunehmen, um eine Beziehung aufzubauen.
Einzelne Mitglieder deines Teams können dafür verantwortlich sein, Inhalte zu teilen, auf Kommentare zu reagieren, die Zielgruppe kennenzulernen, in Gruppen aktiv zu sein und an Diskussionen teilzunehmen.
Jemand kommentiert deinen Post?
Großartig.
Jetzt antworte persönlich. Sprich die Person mit Vornamen an und ermutige sie, sich deine offenen Positionen anzusehen.
Andere Formen von Interaktionen sind das Liken oder Hervorheben von Nutzerkommentaren, das Kommentieren von Beiträgen, das Beantworten von Fragen, Live-Streams und Frage-Antwort-Runden.
Verbinde dich mit deiner Zielgruppe, indem du deine Kommunikation personalisierst und individualisierst. Schneide Inhalte auf bestimmte Personen oder Unternehmen zu und gehe auf deren Interessen ein.
Dabei formulierst du klar, was du anbietest und warum eine Zusammenarbeit für beide Seiten fruchtbar sein könnte.
Es ist wichtig, dass du keine Angst vor Humor und Kritik hast.
Interkation in Social Media bedeutet, dass das du deinen Nutzern aktiv zuhörst und auf sie eingehst. Du schaffst Vertrauen und verwandelst deine Zielgruppe in Bewerber.
13. Verstehe Hashtags
Hashtags sind mächtig.
Nutze diese Kraft, indem du dich informierst bevor du deine Texte planlos mit Hashtags fütterst.
Mit den richtigen Hashtags für deine Branche und Zielgruppe verbreitest du deine Botschaft und erhöhst deine Reichweite.
Finde heraus, ob ein Hashtag deine Hauptzielgruppe anspricht. Suchen oder folgen sie ihm? Wenn nicht, ist der Hashtag überflüssig und sollte verschwinden.
Ist ein Hashtag zu populär, besteht die Gefahr, dass dein Post in der Flut von Beiträgen untergeht, die ihn ebenfalls verwenden.
Sei kreativ bei der Verwendung von Hashtags. Entwickle deine eigenen, einzigartigen Hashtags und passe sie an dein Unternehmen und deine Markenbotschaft an.
14. Werbung in den sozialen Medien
Wenn du eine Anzeige in den sozialen Median schalltest, kannst du genau festlegen, wer die Anzeige sehen soll.
Das funktioniert mit Suchparametern, die du frei definieren kannst.
Im Gegensatz zu traditioneller Werbung, die von Millionen von Menschen gesehen wird, unter denen sich aber niemand befindet, der zur Zielgruppe gehört, ist die Werbung in Social Media zielgerichtet. Im Idealfall wird sie nur deiner Zielgruppe angezeigt.
Du kannst deine Social-Media Rekrutierungsstrategie jederzeit optimieren. Verwende messbare Indikatoren, um einen besseren Überblick zu erhalten.
15. Messe und optimiere
Messe, optimiere und wiederhole regelmäßig, bis du herausgefunden hast, was funktioniert. Prüfe, ob deine Social Media Recruiting Ziele mit deinen allgemeinen Unternehmenszielen übereinstimmen.
Je nachdem, wie es läuft, passt du deine Strategie an, testest andere Plattformen und änderst Inhalte.
Fazit
Social Media gibt deinem Unternehmen ein neues Recruiting Tool an die Hand. Dein Bewerberpool erweitert sich im Vergleich zu herkömmlichen Methoden enorm.
Personalverantwortliche sollten der Versuchung widerstehen, die Social Media Seiten von Bewerbern zu durchforsten, da dies zu Vorurteilen führen kann. Achte auf eine klare Trennung zwischen dem, was Menschen während der Arbeit tun, und dem, was sie außerhalb der Arbeit tun.
Wenn du Hilfe beim Social Media Recruiting brauchst, kontaktiere uns.